… am 3. November 1929 landete LZ127 erstmals in Böblingen
Die Fahrt sollte eigentlich schon am 20 .Oktober 1929 stattfinden und entsprechend angekündigt: Das Luftschiff Graf Zeppelin wird am nächsten Sonntag vormittags 9 Uhr unter Führung von Dr. Eckener in Friedrichshafen aufsteigen und eine Fahrt durch Württemberg machen. Gegen 1 Uhr wird das Schiff auf dem Stuttgarter Flughafen bei Böblingen landen und dort etwa drei Stunden verweilen. Der Landung des Luftschiffes schließt sich ein Empfang durch die württembergische Staatsregierung und die Städte Stuttgart und Böblingen an. Der Start des Luftschiffes zur Rückfahrt ist gegen 4 Uhr nachmittags zu erwarten. Ein Flugzeugeschwader wird den „Graf Zeppelin“ bei seiner Heimfahrt bis Stuttgart begleiten. Am kommenden Dienstag oder Mittwoch wird der „Graf Zeppelin“ eine Spanienreise unternehmen und dabei die Weltausstellung in Barcelona besuchen.



Auf Grund der schlechten Wetterlage wurde dieser Flug abgesagt. So berichtete z.B.die Vorarlberger Landes-Zeitung v. 21. Oktober 1929 „Die Absage der für gestern geplanten Fahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ hat in Böblingen größte Enttäuschung hervorgerufen. Viele Geschäftsleute, namentlich Wirte, Metzger und Bäcker hatten sich auf einen Riesenbesuch Böblingens vorbereitet und mit ungewöhnlich großen Vorräten versorgt. So sollen einzelne Metzger bis zu 20 Stück Vieh geschlachtet und auch die Bäcker enorme Mengen Brotwaren gebacken haben. Das durch die ungünstigen meteorologischen Verhältnisse bedingte Unterbleiben der Landung hat alle Erwartungen getäuscht und in vielen Fällen durch Geschäftsausfall erheblichen Schaden verursacht“ ….. und das Nagolder Tagblatt berichtet ergänzend, dass die Landung bei halbwegs günstigem Wetter am 27. Oktober stattfinden soll.
Vorarlberger Landes-Zeitung v. 23. Oktober 1929 berichtet „Der Zeppelinbesuch in Böblingen ist für den folgenden Sonntag, den 27. Oktober in Aussicht genommen. Die bereits ausgegebenen Karten behalten ihre Gültigkeit.“….. und kurze Zeit später: „Die für 20. Oktober geplante Süddeutschlandfahrt des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ mit Landung auf dem Flughafen Stuttgart-Böblingen wird nach den bisherigen Dispositionen des Luftschiffbau Zeppelin am Sonntag, den 3. November, ausgeführt werden. Das Programm für die Fahrt ist das gleiche, wie es für den 20. Oktober vorgesehen war. Das Luftschiff verläßt Friedrichshafen morgens gegen 9 Uhr, macht eine Fahrt über Süddeutschland und erscheint zwischen 12 und 1 Uhr, ohne Stuttgart zu berühren, zur Landung auf dem Flughafen Böblingen. Der Aufenthalt ist auf 2-3 Stunden bemessen.

1929-11-03 Böblingenfahrt
47.Flug (von 590 insgesamt) HINFLUG (von Friedrichshafen)
- Friedrichshafen ab 9:05 Uhr
- über Böblingen 12:15 Uhr (Schleifenflug über Stuttgart)
- Böblingen an 12:55 Uhr
- Fahrtdauer 3:50 Stunden
- gefahrene Strecke 337 km
- durchschnittliche Geschwindigkeit 87,9 kmh
48.Flug (von 590 insgesamt) RÜCKFLUG (nach Friedrichshafen)
- Böblingen ab 15:24 Uhr
- Friedrichshafen an 17:03 Uhr
- Fahrtdauer 1:39 Stunden
- gefahrene Strecke 158 km
- durchschnittliche Geschwindigkeit 95,7 kmh
Hamburger Nachrichten 3.November 1929 – Ankündigung: Heute in Böblingen. Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ wird am Sonntag auf seiner Süddeutschlandfahrt unter Führung von Dr. Eckener zwischen 12 und 13 Uhr in Böblingen landen. Außerdem werden Dr. Dürr, Dr. Maybach, Ministerialdirektor Scholl vom Innenministerium und Graf von Soden mit dem Luftschiff nach Böblingen kommen. Der Aufenthalt in Böblingen wird von den Wetterverhältnissen abhängen. Wenn mit dem frühzeitigen Auftreten von Bodennebeln in den Abendstunden zu rechnen ist, wird das Schiff frühzeitig nach Friedrichshafen zurückkehren, um die Landung in Friedrichshafen nicht zu erschweren.
Stuttgarter Neues Tagblatt/Böblinger Bote: Man hatte es nicht mehr geglaubt. Aber Regierungsrat Biser, der vom Württembergischen Luftverband sozusagen als maitre des plaisir für die Flugtage berufen ist und einen verflucht dicken Kopf hat, wenn er etwas durchzusetzten für richtig hält, hatte erklärt: Schon einmal haben wir die Böblinger reinfallen lassen müssen. Diesmal muß es gemacht werden. Und da auch Eckener von seiner Schweizer Fahrt aus mitteilte, wie das Wetter aufkläre, wurde am Samstag mittag noch der schwerwiegende Entschluß gefasst: „Graf Zeppelin“ kommt.
Böblingen hatte vom frühen Morgen an einen Massenbesuch zu verzeichnen, wie sie ihn wohl noch nie gesehen hat. Alle Straßen der mit Flaggen reich geschmückten Stadt waren übervoll von Menschen, die dem Flugplatz zuströmten. Der Flugplatz glich einem Heerhaufen. Immer noch liefen Extra-Eisenbahnzüge aus allen Richtungen mit Tausenden von Menschen hier ein, während auf den Anfahrtstrassen Auto um Auto heranrollte. Inzwischen hatte der Bodennebel sich verflüchtigt, während eine sehr niedrige Wolkendecke am Himmel hing. Gegen 12 Uhr hatten sich etwa 1000.000 Menschen auf dem in weitem Umfeld abgesperrten Flugfeld eingefunden, die von der Schutzpolizei umsichtig an die Plätze und Schranken gebracht wurden. Spengler, der von seinen Kunst-und Schauflügen her im Köpfezahlen aus der Vogelschau eine Übung besitzt, glaubt, dass es jedenfalls so viele gewesen seien. Viele Kilometer weiter war die Kette, die den Flughafen umsäumte; vor dem Verwaltungsgebäude und den Flughafen – das war von der Terrasse aus ein ganz überwältigender Anblick – standen sie Kopf bei Kopf bis hinüber zur Hirth-Klemm-Halle und auf der anderen Seite bis nach Sindelfingen. Auch auf den Dächern war’s zum Brechen voll. Und daher spie noch jeder Bahnzug, schon als das Luftschiff über dem Platz stand, neue Unmengen aus. Ein kleines Häuflein von diesen Hunderttausend, die Ehrengäste, durften sich vorne aufpflanzen. Doch gab’s auch für sie eine Schranke, die sie vom Landeplatz fernhielt. Nur eine noch kleine Schar, mit Armbinden in den Zeppelin-Farben Weiß-Blau, offizielle Vertreter, Angehörige der Passagiere, Presse, Photographen und Rundfunk dürfen den großen freien Platz betreten, auf dem die Haltemannschaften bereitstanden. An offiziellen Vertretern sah man u.a. Staatspräsident Dr. Bolz, Finanzminister Dr. Dehlinger, Staatsrat Rau, und Ministerialrat Staiger vom Wirtschaftsministerium, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager und verschiedene Gemeinderäte, Polizeipräsident Klaiber, den Rektor der Technischen Hochschule, Professor Dr.Grammel vom Württ. Luftfahrtverband, der den ganzen Zeppelinbesuch veranstaltete, Präsident Kälin und Regierungsrat Biser. Auf dem Landungsplatz waren 170 Mann der Eßlinger Schutzpolizei als Haltemannschaften aufgestellt, denen 20 Mann der Friedrichshafener Werft zur Seite standen. Bis zur Ankunft des Luftschiffs unterhielten drei Schulflugzeuge der hiesigen Fliegerschule und ein Klemm-Flugzeug die Zuschauer mit Geschwader- und Einzelflügen.

Um 12:15 Uhr wurde „Graf Zeppelin“ in seiner silbergrauen Tönung, durch die Wolkenwand stoßend, im Süden sichtbar, umkreist von den vier auf dem Flugplatz anwesenden Flugzeugen. Von den Tausenden und Abertausenden mit Jubel begrüßt, umkreiste das Luftschiff in langsamen Flug das Flugplatzgelände und stattete sodann der Stadt selbst in einem längeren Schleifenflug einen Besuch ab.

Es kehrte nach kurzer Zeit zurück, um einen Landungsversuch zu unternehmen.

Erst nachdem das Luftschiff nochmals den Flugplatz verlassen und von entgegengesetzter Richtung auf dem Flugfeld wieder erscheinend zur Landung schritt, gelang diese um 12:50 Uhr, nachdem vorher durch Fallschirm die Postsendung abgeworfen wurde. Das Luftschiff hatte damit seine Fahrt von Friedrichshafen über Titisee-Freiburg-Rheingau nach Böblingen ausgeführt. Musikdirektor Benning führt seine wackere Schupokapelle heran. Die 200 Schupoleute aus Eßlingen kommen in Laufschritt zum Haltekreuz heran. Fahringenieur Bäuerle, der die Landung in Tokio geleitet hat, hat hier ein leichtes Arbeiten. Ein weißer Fallschirm löst sich; er bringt Post vom Luftschiff und sinkt nach getaner Pflicht wie der Marathonläufer tot zusammen. Noch zeigt „Graf Zeppelin“ nicht die Landeflagge. Er will sich die Situation zunächst beschauen. Der Wind ist unangenehm ungleichmäßig. Ein Sachkundiger erklärt dies: wir sind am Rand einer Gutwetterzone, die vom Norden kommt, und einer Schlechtwetterzone, die ihren Kern über Italien hat. Graf Zeppelin weiß nun, was er zu tun hat und verschwindet nach einer großen Schleife wieder im Nebel. Bald ist er wieder da. Tiefer. Landeflagge unterm Bug. Nase tief. Wasserballast ergießt sich aus dem Heck. Halt über dem Landekreuz. Nur links rollen noch die Motoren. Alles denkt: Aha! Aber das Durchsacken ist bei dem Wind noch nicht möglich. Noch einmal eine Runde. Wieder über dem Platz.

Noch tiefer als vorher. Die Motoren schweigen. Vorn fallen die Haltetaue. Die Wassergüsse werden stärker. Ein letzter gemeinsamer Choral aller Motoren, daß die Hülle über dem Gerippe schwingt. Dann lautlose Stille. Langsam, majestätisch – man muß diese Wort gebrauchen – senkt sich das Schiff. Stramme Fäuste greifen in die Leitstange unten an der großen Kabine und Punkt 12:58 Uhr berührt der Prellsack der Führerkabine den Boden.

Unmittelbar neben dem Landekreuz. Ein glänzendes Manöver. Von 100.000 Augen mit gespanntester Aufmerksamkeit und lautloser Begeisterung verfolgt. Da die Landung ziemlich weit vom Publikum erfolgt ist, wird es 300 Meter näher herangebracht. Seltsam, fast unheimlich, wie geräuschlos und folgsam sich das Ungetüm von den Schupofäusten führen läßt. Halt. Käpitän v. Schiller springt als erster auf den Boden. Dann Steuermann Marx; er macht die Leiter fest. Und Führung, Mannschaft und Passagiere winken aus den Fenstern. Auch der Luftschiffkoch Manz, eine Berühmtheit zweier Hemisphären, lächelt behäbig durchs Fenster. Dann entstiegen dem Luftschiff die 30 Fluggäste, sodann unter den Hochrufen der Anwesenden Dr. Maybach, Dr. Dürr und Dr. Eckener. Ein paar Passagiere steigen aus; als erster Ministerialdirektor Dr. Scholl mit Frau und Polizeidirektor Quintenz aus Friedrichshafen, dann die Böblinger Passagiere Burkhardt, Kindler, Reißer. Für jeden Aussteigenden muß ein Schupomann hinein, damit das Gleichgewicht erhalten bleibt. Auch Prof. Eckeners Töchterchen (*siehe Ende der Seite) dürfen den Onkel Hugo in der Kabine begrüßen. Endlich kommen die Männer, deren Namen schon lang auf den Lippen liegen: Dr. Maybach, Dr. Dürr, lebhaft begrüßt, etwas betreten unter den resigniert erduldeten Ovationen, Lehmann, Flemming und Eckener. Hochrufe. Karl Struwe stellt sein Mikrofon bereit.



Auch Prof. Eckeners Töchterchen dürfen den Onkel Hugo in der Kabine begrüßen. Endlich kommen die Männer, deren Namen schon lang auf den Lippen liegen: Dr. Maybach, Dr. Dürr, lebhaft begrüßt, etwas betreten unter den resigniert erduldeten Ovationen, Lehmann, Flemming und Eckener. Hochrufe. Karl Struwe stellt sein Mikrofon bereit. Maybach und Dürr fliehen.

Staatspräsident Dr. Bolz in seiner Eigenschaft als Ehrenpräsident des Luftfahrtverbandes, tritt vor das Kästchen und spricht mit klarer Stimme den Willkommensgruß: Unsichtbar zieht die herbstliche Sonne ihre Bahn. Trüb und ernst ist der Himmel, wie unsere Zeit. Aber einer kommt gefahren, hell leuchtend und strahlend. Er macht die Herzen froh, erweckt Freude und Jubel. Wie oft bist du über deine Heimat hinweggefahren, in deinen Lehrjahren, in deinen Meisterjahren! Kaum einer, dem du dicht nicht gezeigt hättest. Mit uns hast du Glück und Unglück geteilt. Heute bist du nun bei uns niedergestiegen, im Herzen deiner Heimat deines Vaters. allezeit hast du uns bevorzugt. Du liebst deine Schwaben. Deine Schwaben lieben dich, nicht laut und schreiend, aber tief und von Herzen. Heute soll unser Jubel offenbar werden. Die Welt soll unseren Stolz und unsere Freude hören. Ihr lieben Schwaben, in Eurem Namen grüße ich unsern Landsmann, Graf Zeppelin, bei uns geboren, bei uns mühsam großgezogen, bei uns zum Weltmeister geworden. Eine Bitte noch an Euch, liebe Schwaben: Laßt mein Kind ein Hoch ausbringen. Und nun ruft, ein sinnvolles Symbol dafür, daß gerade die Jugend hier mittut, ein helles Kinderstimmchen, tapfer das Zittern unterdrückend, das hoch auf das Luftschiff und seine Männer in das Mikrophon. Mechthild Bolz wird noch lange stolz darauf sein, daß sie als sechsjähriges Mädelchen den Zeppelin bei seiner ersten Landung seit den Vorkriegstagen im Namen des schwäbischen Volkes begrüßen durfte. auch Dr. Eckener, der ernst danebenstand, hat diesen Gruß der Jugend wohl mit besonderer Hoffnung vernommen.
Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager hieß namens der Stadt Stuttgart die „hohen“ Gäste willkommen. Er führte in humoristischer Weise aus, daß es bekanntlich in aller Welt Böblinger gebe und daß deshalb auch auf der Weltreise „Graf Zeppelin“ Dr.Eckener überall von Böblingern begrüßt worden sei. Schon Kolumbus habe bekanntlich bei der Entdeckung Amerikas in der neuen Welt zuerst Böblinger getroffen. So sei es kein Wunder, wenn „Graf Zeppelin“ hierher gekommen sei, um die Geburtsstätte dieser reislustigen Landsleute kennen zu lernen. Dies komme auch den Stuttgartern zugute, die endlich einmal Gelegenheit haben, „Graf Zeppelin“ ganz von der Nähe zu sehen. Er begrüßte Dr. Eckener als den Mann, der den guten deutschen Namen überall in die Welt hinausgetragen hat und seine Mitarbeiter Dr. Dürr und Dr. Maybach, deren Wiegen in Stuttgart und Cannstatt standen. Dr. Eckener, der von einer gewissen Scheu vor dem Mikrophon befallen scheint, drückt dem Staatspräsidenten und dem Oberbürgermeister in herzlichem Dank die Hände. Wird dann mit Dr. Dürr und Dr. Maybach in ein Auto verbracht und unter den brausenden Rufen der Menge das ganze Spalier der Zuschauer entlang geführt. Meister Benning spielt geeignete Märsche. Endlich ist auch diese Pflicht erledigt. Und nun sammeln sich die Zeppelinfahrer mit den Vertretern der Regierung und der Stadt zu einem kurzen Mittagessen in dem festlich geschmückten Saal des Flughafenrestaurants, wohin die Stadtverwaltung Stuttgart sie eingeladen hatte.
Flughafenrestaurant anläßlich des Zeppelin-Besuchs
Außen drängt sich unterdes die Menge und die Polizei hat allerlei Mühe, die Begeisterung und auch das Drängeleibedürfnis älteren und jüngerer Jugend in Schranken zu halten. Verschiedentlich müssen die Polizeipferde dabei mithelfen. Es muß übrigens festgestellt werden, das die Menge im großen und ganzen, von einigen verständnislosen Zeitgenossen abgesehen, sich verhältnismäßig recht manierlich benommen hat. Auch die Polizei verdient ein warmes Wort der Anerkennung. Das Böblinger Gaststättengewerbe hatte natürlich seinen großen Tag. Für alles war trefflich vorgesorgt, es wird keinen gegeben haben, der hungern und dursten mußte. Auch Anti-Alkoholiker kamen auf ihre Kosten; ein vielbestürmter Milchwagen der Stuttgarter Milchversorgung zeigte sich dem Andrang gewachsen und schenkte sogar in zweckmäßigen Papierflaschen heißen Kakao aus. So vollzog sich die Umzug (?) der Hunderttausend ohne ernstliche Schwierigkeiten. Nur der Zusammenhalt des Familienlebens war mehrfach gelockert. Der Großlautsprecher hatte „alle Hände voll“ zu tun, um verloren gegangene Kinder und Eltern wieder zusammenzuführen.
Abflug 15:10 Uhr An Stelle der Ausgestiegenden hatten zahlreiche andere das Glück, die Rückfahrt mitzumachen. Unter der Obhut von Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager und Rechtsrat Dr.Hirzel waren Frau Bolz, Beyerle, Dehlinger, Rau, Kälin, Klaiber, Staiger und das „Gretle von Strümpfelbach“ (richtiger Name Sophie Schorn, war eine deutsche Hörfunkpionierin und Schriftstellerin) reingestiegen. So kam es, das man verschiedene bekannte Herren, die man sonst nur in ihrer Eigenschaft als hohe Würdenträger kennt, brav als Familienväter, die Kinder an der Hand oder auf dem Arm, wieder zurückkehren sah. Auch das ein erfreulich bezeichnendes Bild vom schwäbischen Zeppelin-Empfang. Alles wendet nun rückwärts, Wasserballast wurde abgegeben, die Maschinentelegraphen klingelten, bald setzten die Motoren ein, und unter Abschiedswinken der Zurückbleibenden erhob sich „Graf Zeppelin“ wieder in die Lüfte, nahm sofort nördlichen Kurs und entschwand bald in einer niedrig hängenden grauen Wolkendecke.

In Friedrichshafen setzte das Luftschiff vom Osten her zur Landung an, die es auch dann auch um 16:58 Uhr durchgeführt hatte. Als Graf Zeppelin eingeholt war, ging das Luftschiff, das ziemlich viel Ballast abgeworfen hatte, noch einmal mit dem Heck in die Höhe. Dabei wurden fünf Mann, die die hintere Motorengondel festhielten, in die Höhe gezogen. Zwei sprangen rechtzeitig ab, zwei konnten in die Gondel hineingezogen werden, der Fünfte, ein Schleifer, namens Weger, vom Zeppelindorf, ließ sich los, bevor er eingeholt werden konnte und stürzte aus 10-12 Meten ab. Nach der Überführung ins Krankenhaus wurden ziemlich schwere Quetschungen festgestellt.
Die Stadt Böblingen und die Verkehrspolizei hatten vorsorglich und gut für Parkplätze und auch für die Verkehrsregelung gesorgt. Von Unfällen ist nichts ernsthaftes bekannt geworden. Nur zwei Postwagen haben Malheur gehabt. Auch sie ohne ernsthafte Beschädigungen der Insassen. Schließlich kam man auch wieder nach Hause. Mit 1000 Vehikeln: Bahn, Auto, Bus, Motorrad, Fahrrad und den sagenhaften pedes apostolorum. Durch flammend farbigen Herbstwald, am Abend eines denkwürdigen, harmonisch und ohne ernste Störung verlaufenen Tages. So hat Stuttgart seinen Zeppelin begrüßt. Allein rund Tausend hatte die Plakettenfahrt des Touringklubs herbeigeführt.

*) Inge und Heide, die Töchter von Alexander Eckener, einem Bruder von Hugo Eckener, kamen zur Begrüßung ihres Onkels aus Stuttgart, Johannisstraße 71 (Stuttgart)“, und durften an Bord des Zeppelins. Vor der Rückfahrt versteckten sie sich dort und landeten so in Friedrichshafen. (aufgeschrieben von Heidi Schüle – aus dem Familienarchiv von Christian Wolter) – Bemerkung: Luftschiff LZ 3 muß natürlich LZ 127 heißen

Diese Episode wird 2002 in den Erinnerungen von Inge Gollbeck-Eckener, der Schwester von Heidi Schüle erwähnt.

