Wulf-Diether Graf zu Castell-Rüdenhausen

* 20. November 1905 Berlin   † 1. Juli 1980 München

Einer der ersten Flugschüler war Graf Castell – 5.vl. der spätere Leiter des Flughafens München-Riem

Vor über zwei Jahren stieß Dr. Dr. Andreas Tank aus Schanghai bei einer Buch-Recherche über den Grafen auf unsere Homepage und fand dieses Foto. Daraus resultierte ein über zweijähriger, sehr intensiver Kontakt mit ihm. Die erste Korrektur war erst einmal „nicht 5. von links, sondern 2. von rechts“. Die beiden nachfolgenden Fotos sind aus dem Archiv des Deutschen Museums München.

Korrektur des obigen Fotos: Gruppenbild bei der Fliegerschule Böblingen. Graf Castell 2.v.r. – 5.v.r. Willi Stör, Fluglehrer.
Das Foto zeigt den Grafen Castell vor dem Flugzeug „Lottimaus“
„Lottimaus“ in Böblingen. Im Hintergrund die Startleitung des Flugplatzes. (Schüttler)

Das obige Foto ist aus einem Album (jetzt im Stadtarchiv Böblingen) des ehemaligen Flugschülers Fritz Schüttler. Durch das vorhandene Flugbuch konnten wir in etwa die genaue Zeitperiode bestimmen und so auch ein wenig zur Lebensgeschichte des Grafen beitragen. Das Kennzeichen der „Lottimaus“ konnten wir lange Zeit nicht ermitteln. Klarheit brachte erst ein Foto einer Heinkel HD21 D-685 von Günter Frost (Arbeitsgemeinschaft Deutsche Flughistorik), auf dem noch ganz schwach „Lottimaus“ zu erkennen ist. Von der Sportflug G.m.b.H. Hannover kam die Maschine spätesten Januar 1926 zur „Süddeutsche Sportflug GmbH, Böblingen“, wo Castell im Herbst 1927 vor der Lottimaus posierte, das erste Foto des Grafen als jungen Flieger.

(Slg. Günter Frost/ADL)

Fliegerische Kurzbiografie: Im Frühjahr 1926 nahm Castell in Stettin seinen ersten Flugunterricht und erwarb den A2-Schein. Im Herbst 1927 zeigt den Grafen mit Mitgliedern der Fliegerschule Böblingen auf dem Württembergischen Landesflughafen Stuttgart-Böblingen. Neben seinem Jurastudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München unterrichtete er an der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Schleißheim. Mit 25 Jahren wurde Castell Flugzeugführer bei der Deutschen Lufthansa und war von 1933 bis 1936 beauftragt, in China mit der Lufthansa-Tochtergesellschaft »Eurasia« ein durchgehendes Flugverkehrsnetz aufzubauen. Castell flog mit einer einmotorigen Junkers-Maschine, der W 33, später mit der dreimotorigen Junkers Ju52. 1937 war er mit v. Gösel an der Suchaktion von D-ANOY beteiligt (D-ANOY bezwingt den Pamir – Gablenz *). Bei seinen Flügen fotografierte er mit seiner Leica viele Gegenden Chinas aus der Luft, die zuvor kaum ein Europäer gesehen hatte. Eine Auswahl seiner Aufnahmen veröffentlichte Castell 1938 in dem Bildband »Chinaflug“. Als Flugpionier war er auch von 1939 bis 1941 in Südamerika unterwegs und von 1949 bis 1972 Direktor des Flughafens München-Riem und wesentlich an dessen Entwicklung beteiligt. (Informationen z.T. aus Wikipedia)

*) Der Film Pamirflug von der Lufthansagroup beschreibt diesen Flug.

….. und noch eine kleine Anmerkung: Michaela Comtesse zu Castell, eine Tochter des Grafen, heiratete 1968 Bernd Rosemeyer, Sohn des legendären Rennfahrers Bernd Rosemeyer (+1938), der mit Elly Beinhorn verheiratet war … und Elly Beinhorn flog mit einem Klemmflugzeug aus Böblingen rund um die Welt. Vor fast 100 Jahren hätten sich der Graf und Elly Beinhorn in Böblingen beinahe begegnen können, nicht ahnend über die spätere Verwandtschaft der Familien Beinhorn und des Grafen.


Nach zwei Jahren Recherche wurde das Buch im September 2023 veröffentlicht.


03. Dezember 2023 Deutschlandfunk: Ein sehr interessantes und informatives INTERVIEW mit Dr. Dr. Tank.

Linkedin-Interview





Anläßlich des Besuch des Autors Dr. Dr. Andreas Tank bei der Tochter des Flugpinioniers, Gabriele Gräfin zu Castell-Rüdenhausen, am 28. Dezember 2023 erhielten wir folgendes Dankesschreiben.