…. zur Ausbildung von Sportfliegern
Anfang der 20er Jahre war die Begeisterung für die Sportfliegerei ungebrochen. So wollten sich auch in Böblingen Flugsportbegeisterte schulen lassen. Die beiden Veteranen des 1.Weltkrieges, Herrmann Weller, schon 1917 Fluglehrer in Böblingen und Major a.D Palmer waren, auch von Regierungsseite, aufgerufen, eine kleine Fliegerschule aufzubauen. So wurde die „Erste Württembergische Fliegerschule Böblingen“ gegründet, wie sie bereits in Berlin-Staaken und Würzburg bestanden. Später kamen noch Magdeburg, Hannover und Schleißheim dazu. Alle wurden vom Reich unterstützt, da die hohen Kosten der Ausbildung von den Schülern nicht getragen werden konnten.
Damit die Fliegerschule beginnen konnte, mussten aber erst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Da in jenen Tagen (1925) auch die neugegründete „Luftverkehr Württemberg AG (Luwag) “ einen Unterstellplatz für ihre Flugzeuge benötigte, hatte sich Böblingen bereit erklärt, eine große Flugzeughalle zu errichten. Den Verhandlungen mit der Luwag waren solche mit der „Süddeutschen Sportflug G.m.b.H.“ vorausgegangen. Nachdem die Erste Württembergische Fliegerschule Böblingen mangels Erfolg wieder geschlossen hatte, kam es 23. März 1925 zu folgendem Vertrag:
1.Die Südd.Sportflug nimmt auf dem Flugplatz Böblingen ab 1.5.1925 einen Flugbetrieb auf.
2. Die Stadt erteilt der Sportflug auf die Dauer von 10 Jahren eine noch zu erstellende Flugzeughalle in der Größe von 60X30X60 m mit mindestens einem Anbau zur kostenlosen Benutzung zur Verfügung.
4. Die Stadtgemeinde verpflichtet sich, die vom Landesfinanzamt gemietete Wohnbaracke, in welcher von ihr 18 Notwohnungen eingebaut wurden, bis spätestens 1.9.1925 restlos zu räumen, und der Sportflug zu vermieten.
5. Die Südd.Sportflug verpflichtet sich, der Stadtgemeinde Böblingen den Unterschied der Zinsbeträge zwischen 9 und höchstens 12 % aus der Summe von 150.000 M, welche von der Stadtgemeinde Böblingen zur davon 18 Ersatzwohnungen zum derzeitigen Zinsfuß von 13 % aufgenommen wurden, auf die Dauer von 3 Jahren zu vergüten.
Erster Leiter der neuen Fliegerschule wurde Major Palmer
Mitte Juli wurde schließlich die neue Halle eingeweiht.
Die Fliegerschulen mussten – wie sie seither betrieben und mit staatlichen Mitteln unterstützt worden waren – aufgrund des „Pariser Luftfahrtabkommens“ vom Mai 1926 wieder schließen. Einen Ausweg wurde aber insofern gefunden, als von der „Deutschen Luftfahrt G.m.H.“ , die ihren Sitz in Berlin hatte, in einzelnen Städten, wie in Staaken, Würzburg und Böblingen, Fliegerschulen eingerichtet werden durften. Deren Leiter wurde Leon Leonhardy.
Leon Leonhardy (13.11.1880 – 12.Juli 1928) erster Leiter der Deutschen Luftfahrt G.m.b.H
Am 15. April 1927 nahm die Zweigstelle Böblingen den Flugbetrieb unter der Leitung Hauptmann a.D Weese auf.
Die Fliegerschule auf dem Flugplatz bestand aus der Schule und der Unterkunft für die Flugschüler.
Unterricht in der Schule
Musikkapelle vor der Schule
Die Flugschüler, hier vor den Unterkünften, mussten sich auch körperlich ertüchtigen, nicht nur beim Sport, wie im obigen Faltblatt der Fliegerschule
… und der Spass kam auch nicht zu kurz
Pause bei der Ausbildung
Am 1. April 1929 wurde Hauptmann a.D. Weese Leiter der Deutschen Luftfahrt G.m.b.H in Berlin und trat damit die Nachfolge des am 12.Juli 1928 verstorbenen Majors a.D. Leonhardy an. Sein Nachfolger wurde Hauptmann a.D. Engwer, der am 18.September 1930 beim Böblinger Flugzeugunglück mit Fritz Schindler ums Leben kam.
Ab 1931 übernahm dann wieder Weese nebenamtlich die Leitung der Böblinger Fliegerschule, ab 1933 Hermann Huppenbauer.
- Huppenbauer Lebenslauf und Würdigung zum 70.Geburtstag
- ausführlicher Bericht über die Böblinger Fliegerschule von Hermann Huppenbauer
- Bericht über die Arbeit der Fliegerschulen im Illustrierten Sonntag 12-07-1931
Eine Art Vorstufe für diese Fliegerschule war der 1927 eingerichtete „Jugendfliegerhorst„, der vom „Württbergischen Luftfahrtverband e.V. “ innerhalb des „Deutschen Luftfahrtverbandes e.V.“ mit Sitz in Berlin unterhalten und von Major a.D. Palmer geleitet wurde, der damit als Leiter der Fliegerschule von Weese abgelöst wurde.
Das der Sportflug nicht nur „am Rande mitlief“, beweisen die folgenden Zahlen der An-und Abflüge auf dem Flugplatz Stuttgart Böblingen aus dem Geschäftsbericht der Luwag AG vom Jahr 1928 (total 74.832):
- planmäßiger Luftverkehr 4.116
- außerplanmäßiger Luftverkehr
- Verkehrsflugzeuge 708
- Sportflugzeuge 2.114
- Fliegerschule 28.054
- Klemm-Werksfliegerschule 34.278
- Platzflüge mit Sportflugzeugen 5.562
eine der ersten Flugschüler war Graf Castelle 5.vl, der spätere Leiter des Münchener Flughafens Riem
Fluglehrer
Gruppenbild
Fliegerschule in der Anfangszeit – Klemm L20_D-979, Heinkel HD21_D-722, Raab-Katzenstein_D-1169
Fliegerschule später
Flugzeugmechaniker der Fliegerschule
Heinkel He21 D-676
Udet U12 Flamingo
Udet U12 D-905 Flamingo
Udet U12 D-905 Flamingo
Udet U12 D-905 Flamingo
Udet U12 D-905 Flamingo
Die Flugzeuge der „Sportflug GmbH“ und der „Deutsche Luftfahrt GmbH“ wurden mit dem Emblem „per aspera ad astra“ versehen. Wikipedia
Hallo, ich baue gerade einen Flamingo 1:3 (3,3mSw.)und überlege ob ich die Maschine von
Hermann Köhl als Vorbild nehme. Schön wäre wenn ich dazu noch eine farbige Vorlage vom
Emblem “ PER ASPERA DO ASTRA“ finden könnte. Können Sie mir da helfen?
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Munker
Ich habe leider keine farbige Vorlage, werde aber mal bei Luftfahrt-Experten nachfragen.
Gruss
Reinhard Knoblich