Wilhelm Langguth

…. setzte Soldenhoffs Ideen technisch um und wohnte zeitweise in Böblingen 

Bemerkung:  Alle Information auf dieser Seite und auf der Seite über Thomas Voigt, sowie einzelne Informationen auf der Seite „Alexander Soldenhoff“ wurden uns freundlicherweise von Wilhelm Langguths Tochter Esther Eckardt zur Verfügung gestellt.  Am 01. September 2015 wurden alle Originaldokumente dem Stadtarchiv Böblingen übergeben.

Wilhelm Langguth 1929
  • Beruf: Ingenieur
  • geboren: 10.01.1904 in Sangerhausen
  • Vater: Maurer Wilhelm Langguth
  • Mutter: Minna Langguth, geb. Loska
  • Schulbildung: 01.04.1910 – 31.3.1918 Volksschule in Sangerhausen
  • Berufsausbildung 01.04.1918 – 31.3.1921 Lehrzeit als Bau- und Maschinenschlosser bei der Fa. Emil Meier, Bau- und Maschinenschlosserei Sangerhausen
  • Berufstätigkeit: 15.4.1921 – 15.9.1922 Monteur und Montageleiter bei der Fa. Wegener und Kühnemann, Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, Stendal
  • Technische Ausbildung: 01.10.1922 – 30.3.1925 Polytechnikum Frankenhausen – Kyffhäuser, mit Abschluss Ingenieur-Hauptprüfung Maschinenbau -Hauptprüfung Flugzeugbau Abschlusszeugnis. ——  Auf der homepage des Regionalmuseums Bad Frankenhausen steht zu dem Flugzeug im Hintergrund (K.E.1) folgende Bemerkung. „Unter großer Anteilnahme der heimischen Bevölkerung überführte Hugo Kromer (Lehrer) ein gemeinsam mit der Sablatnig Flugzeugbau GmbH in Berlin konstruiertes Motorflugzeug im Sommer 1923 nach Frankenhausen. Der erste Flugbetrieb erfolgte auf den Wiesen westlich der Stadt.“
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  • 15.04.1925 – 15.09.1927 Hospitant an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg
  • Technische Laufbahn: 26.05.1925 – 30.11.1927 -Prüfungsingenieur, Abteilungsleiter der Abt. Festigkeitsprüfung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, Berlin-Adlershof  Zeugnis DLV
dvl-adlershof-2959-links-langguthDLV (links W.Langguth)
  • In diese Zeit fällt auch eine Zusammenarbeit mit Thomas Voigt, der seine erworbenen technischen Fähigkeiten in den Bau  eines Flugzeugs umsetzte.
  • Ab 01.10.1926 auch 2. Assistent von Prof. Dr.-Ing.Hoff an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg.
  • 01.10.1927 Gründung der Fa. Langguth & Friedmann, Flugtechnisches Ingenieurbüro, Berlin

Langguth, Wilhelm rechts, mit Ehepaar Friedemann-nicht sicher-ILA1928 BerlinILA 1928 Berlin – vl.. Friedmann,  Frieda Schäfer (später F.Langguth),  Wilhelm Langguth

  • 01.03.1929 Fusion mit der Fa. Soldenhoff, Schweizerischer Flugzeugbau, Zürich (von Ende 1930 bis Frühjahr 1933 wohnhaft in Böblingen, Stuttgarter Straße)
Alexander Soldenhoff Böblingen Fabrik 1930-09-26 vl Langguth Espenlaub Soldenhoff (HR) (3)
Alexander Soldenhoff Böblingen Fabrik 1930-09-26 Langguth, Wilhelm 2vr, links Soldenhoff
  • 15.12.1932 Direktor der Fa. SAC, Société d’Amortisseur de Choc, Paris.
  • 30.12.1934 Rückkehr nach Deutschland
  • 01.10.1935 – 31.01.1942 Gruppenleiter im Konstruktionsbüro der Fa. Arado-Flugzeugwerke Brandenburg/Havel Zeugnisarado-brandenburg-entwurfbuero-mit-langguth-1

Langguth war an der Konstruktion von Stoßdämpfern für Räder und Kufen der Arado 79 beteiligt.

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arado-stossdaempfer-1

  • 01.02.1942 – 15.08.1944 Leiter der Abt. West der Fa. Arado-Flugzeugwerke in Paris
  • 25.08.1944 – 27.02.1947 Englische Kriegsgefangenschaft
  • 15.04.1947 – 31.10.1950 Technischer Leiter / Leiter Abteilung Techn. Vertrieb im VEB Brafag, Brandenburg/Havel
  • 13.11.1950 – 31.03.1951 Konstrukteur und Statiker in der Hauptabteilung Stahlbau der VVB Industrieentwurf Berlin (VEB Bergmann-Borsig)
  • 01.04. 1951 – 30.11.1955 Gruppenleiter und Chefkonstrukteur im VEB ABUS (später Schwermaschinenbau Heinrich Rau) Wildau
  • 01.12.1955 – 1961 (= Einstellung des Flugzeugbaus in der DDR) leitender Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung, dann Sekretär des Wissenschaftlich-Technischen-Rates in der „Verwaltung für Industriebedarf“ = VVB Flugzeugbau Pirna, danach Forschungszentrum für Luftfahrtindustrie Dresden-Klotzsche -Abhandlung  „Der Flugzeugbau in der DDR“
  • 01.09.1961 Ende der beruflichen Laufbahn durch krankheitsbedingte Invalidisierung
  • Parteizugehörigkeit: bis 1945 – keine, ab 1945 – keine
  • Familienstand: verheiratet seit 18.05.1929 mit Frieda, geb. Schäfer, (verstorben am 13.12. 1978); – 3 Kinder (1930, 1933, 1935)

Langguth, Wilhelm und Frieda 1928Wilhelm und Frieda Langguth 1929

  • Wilhelm Langguth verstarb am 22.03.1985 in Dresden

ergänzende Angaben zum Lebenslaufnach eigenen Worten von Wilhelm Langguth –

…im März 1925 konnte ich die Ingenieur-Hauptprüfungen in den Fachrichtungen Maschinenbau und Flugzeugbau am Polytechnikum Frankenhausen/Kyffhäuser ablegen.

Die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof schrieb auf meine Bewerbung, dass ich zur Vorstellung kommen sollte, es war die Stelle, die ich mir immer gewünscht hatte. Was mir nicht gefiel, dass alle Verbesserungen und Patente auf den Namen der Firma gingen. Ich hatte aber mit der Prüfung aller Neuentwicklungen zu tun und lernte dadurch sehr viel. In mir reifte der Gedanke, ein Nur-Flügel-Flugzeug zu bauen. Das war in der DLV nicht möglich. Ich beschloss, mich mit einem Kollegen, Samuel Friedmann aus Riga, den ich vom Studium her schon kannte, selbständig zu machen. Am 1.12.1927 traten wir aus der DLV aus und gründeten die Firma „Langgguth und Friedmann, flugtechnisches Ingenieurbüro“ Auf einer Ausstellung lernte ich Prof. Suter aus Zürich kennen. Er berichtete mir von einem Maler Soldenhoff aus Zürich, der durch das Studium des Vogelflugs Verbesserungen an Fluggeräten zu erreichen glaubte. Ob wir bereit wären, das zu begutachten. Ich fuhr mit nach Zürich, fand die Ideen von Herrn Soldenhoff nicht durchführbar, konnte aber die Herren für den Bau eines Nur-Flügel-Flugzeugs bewegen. Es wurde in Tempelhof gebaut. Das Konsortium war ermutigt, weitere Versuchsflugzeuge zu finanzieren. Um näher an Zürich zu sein, wurde als Bauort der Flugplatz von Stuttgart,  Böblingen gewählt. In Böblingen wurden drei Nur-Flügel-Sport-Flugzeuge gebaut…..


Patente (soweit bekannt)

Schwanzloses Flugzeug

Arado

  • Stoßdämpfer mit mehreren Verdichtungsräumen
  • Durchstarteinrichtung für Flugzeuge (Arado-W.Langguth und Josef Blass)
  • Arado Belüftungs-und Entlüftungseinrichtung für Flugzeugräume, insbesondere Fluggasträume (Arado – W.Langguth und Walter Rethel)
  • Überwachung von Betriebszuständen

Schriftverkehr

Flugzeuge


Großfrachtflugzeuge  – nach eigenen Worten von Wilhelm Langguth –

Wilhelm Langguth, dem schon immer der Bau eines Groß-Fracht-Flugzeugs vorschwebte – nahm von Böblingen aus – Verbindung zu einer Gruppe in Paris auf, die er schon von Berlin her kannte. Er fuhr 1932 nach Paris und kam mit der Gruppe überein, dort längere Zeit zu bleiben, um Vorarbeiten und Versuche zu machen. Um eine Rechtsform zu sein, gründeten sie die Firma „Societé d‘ Amortisseur de Choc“ (Bau von Stoßdämpfern). Seine erste Arbeit war es, ein Modell bauen zu lassen, welches im Windkanal des Eiffel-Laboratoriums aerodynamisch gemessen werden sollte. Wenn die Versuche seine Arbeit bestätigten, war die Regierung bereit, weitere Vorarbeiten, wie die Erstellung der Konstruktionszeichnungen und Berechnungen zu finanzieren. Die Versuche fielen gut aus, besser als die errechneten Werte, und somit schien die Finanzierung gerettet. In Frankreich aber sah man den kommenden Krieg voraus und ergriff Maßnahmen. Der Luftfahrtminister, der Sache sehr zugetan, wurde abgesetzt, weil er angeblich die Rüstung vernachlässigt habe. Alle nicht zur Rüstung gehörigen Mittel wurden gestrichen, darunter auch 1934 die der Firma, die plötzlich ohne Geld dastand. Die Firma war gezwungen, zu liquidieren.

Die folgenden Pläne stammen aus dieser Zeit

Langguth Zubringer-Fracht-Flugzeug Nutzlast 5.000 kgLangguth Zubringer-Fracht-Flugzeug Nutzlast 5.000 kg
Langguth Gross-Fracht-Flugzeug Nutzlast 10.000 kgLangguth Gross-Fracht-Flugzeug Nutzlast 10.000 kg
Langguth Gross-Fracht-FlugzeugLangguth Gross-Fracht-Flugzeug

Von diesem Plan wurde ein Modell mit der Bezeichnung L10 erstellt:

Langguth L10 Modell_
Langguth L10 Modell__
Langguth L10 Modell

Junkers Großraumflugzeug

1924 entwickelte Junkers das Modell eines Großraumflugzeugs „Junkers J100“, das Langguth mit seinem Modell weiterentwickelte.

Junkers J1000
Junkers (Heinz Riediger) (54)
Junkers J1000 ani

Junkers verwirklichte aus dem Entwurf der J 1000 die G38

Junker G38 stammbaum
ju g38 Zeichnung
Junkers G38 D-2000 (8)

Eine Antwort zu Wilhelm Langguth

  1. ollenhauer schreibt:

    wo hugo junkers aufhören muste ,muss jetzt wieder weitergemacht werden

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