… bis zur endgültigen Nutzung

Ende Januar 1992 verließ das 1.Instandsetzungsbattalion der amerikanischen Streitkräfte das Gelände des ehemaligen Böblinger Flughafens. Am 1.September 1992 ging es dann in das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland (Bundesvermögensverwaltung) über, die es an die Städte Böblingen und Sindelfingen zur zwischenzeitlichen Nutzung verpachtete. Die ersten Nutzer waren u.a. Daimler-Benz (als Parkplatz für Neuwagen) und die DRK-Möbelhalle.

Böblingen und Sindelfingen machte sich schon frühzeitig Gedanken über die Verwendung des Geländes nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte und bekundeten ihr Interesse daran. Im Dezember 1991 gaben sie ein Gutachten in Auftrag, was mit dem Gelände künftig geschehen soll. Sie wollten damit auch dem Land Baden-Württemberg zuvorkommen, die zu dieser Zeit einen Sondermüllofen planten und nach geeigneten Standorten suchten. Doch für diese Nutzung war eine grundlegende Sanierung des Bodens nötig. Da das Gelände als Landesflughafen und Militärflugplatz diente, war es häufig Ziel heftiger Luftangriffe, besonders der Angriff amerikanischer Jagdbomber im Herbst 1944 hinterließ zahlreiche Bombenkrater und so wurden noch viele Blindgänger vermutet, was bei der Betrachtung des Fotos verständlich ist.

Nach Auswertung von Luftbildern nach den Angriffen erkundete der Kampfmittelbeseitigungsdienst ab Juni 1994 das Gelände.


Dazu kam noch die vermuteten Altlasten. Nach dem Weltkrieg übernahmen die amerikanischen Streitkräfte das Gelände und nutzten es als Reparaturwerk für technisches Equipment und Panzer. Dabei wurde der Boden stark verunreinigt, u.a. auch mit vielen zivilen Abfällen, wie Schrott, Öl, Müll und Chemikalien. Die Kampfmittel und die Altlasten deuteten auf hohe künftige Sanierungskosten hin und so wurden im März 1994 im Auftrag der Bundesvermögensverwaltung Probebohrungen durchgeführt.

Im März 1997 wurde für die Sanierungsmaßnahmen auf 143.5 Mio DM geschätzt, davon 100.0 Mio DM für die Freifläche, 30.0 Mio DM für die Säuberung und 13.5 Mio DM für den Gebäudeabriß.
Während über die Sanierung und die zukünftige Verwendung (Giftmüllofen, Messe, Hoch- schule….) weiter diskutiert wurde, erbrachte die Vermietung an etwa 70 Firmen und Privatleute ca. 100.000 DM Miete/Monat. Mieter waren z.B. Daimler mit Nutzung als PKW-und LKW-Parkplatz, eine Autovermietung und die Deutsche Post für ihre Dienstfahrzeuge. Bis zu ihrer zukünftigen Sanierung und weiteren Verwendung wurden die Hallen z.B. für Silvesterveranstaltungen, Fasching, Tanzparties, Rockveranstaltungen, LAN-Party und Skaterbahn genutzt.




Im Juni 2001 scheiterten die Vertragsverhandlung eines Projektentwicklers mit der Bundesvermögensverwaltung, da der Bund die Sanierungskosten jetzt nur noch auf etwa 50 Mio. DM schätzte, gegenüber den ursprünglichen 150 Mio. DM. Das Risiko war für den Projektentwickler aber zu groß. Böblingen und Sindelfingen beschlossen daraufhin, die Sanierung, Erschließung und Vermarktung in eigene Hände zu nehmen. Im März 2000 wurde der „Planungsverband Flughafengelände Böblingen-Sindelfingen“ gegründet, Geschäftsführer wurde Chasid Winograd.

Im März 2002 wurde der Planungsverband aufgelöst und der „Zweckverband Böblingen-Sindelfingen“ mit Geschäftsführer Olaf Scholz gegründet.
Nach langwierigen Verhandlungen kam es dann zum am 28. November 2002 zum Kaufvertrag zwischen der Bundesvermögensverwaltung und den beiden Städten, der Kaufpreis betrug 35,3 Mio. €. Einzelheiten des Vertrags waren.
- 1.) Der Bund beseitigt auf seine Kosten die Kampfmittel, die Schätzung dafür war jetzt nur noch ca. 13,0 Mio €.
- 2.) Für die zivilen Altlasten kommt zuerst Böblingen und Sindelfingen auf.
- 3.) Die Kosten werden später vom Bund bis zur Höhe des Kaufpreises ersetzt
- 4.) Nach Beseitigung der Altlasten übernehmen die Städte das Gelände vom Bund.
….jetzt konnte mit Sanierung und der Kampfmittelbeseitigung begonnen werden. (siehe nächstes Kapitel)
