… der Verächter des Todes
separate Seiten: FRITZ SCHINDLER – UNGLÜCK – HEDY SCHUMANN Partnerin – WALTER SPENGLER – starb bei dem Unglück – VERANSTALTUNGSORTE

1891-1930
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Am 11. August 1891 um 16:00 Uhr wurde Karl Friedrich (Fritz) Schindler als unehelicher Sohn von Margarethe Hemmerle (geb. Klotz und geschiedene Ehefrau von Hermann Hemmerle) und des ledigen Gärtners Karl Friedrich Schindler geboren. Am 07. Oktober 1893 heirateten seine Eltern, diese Ehe wurde am 08. Juni 1916 geschieden. Am 10. Juni 1916 heiratete der „Artist“ Karl Friedrich Schindler in Karlsruhe die am 04. Oktober 1893 in Sprollemühle geborene Kleidermacherin Ottilie Marie Dörflinger, bei dem folgenden Foto nehmen wir an, dass es sich um das Hochzeitbild handelt.



MILITÄR – Feldfliegerabteilung Ffa 20 in Freiburg (existierte von 01. August 1914 -10. Januar 1917, dann unbenannt in FAA 271)

2014 stellte uns Welf Fischer obiges Foto zur Verfügung und veröffenttlichte 2023 ein Buch über die bekannten Flugakrobaten veröffentlicht, Fritz Schindler ist dabei.






Von 1919 bis 1924 trat Fritz Schindler nicht mit seiner Ehefrau Ottilie auf, sondern mit ihrer Schwester Wilhelmine. Wir nehmen an, dass sie zuerst unter dem Künstlernamen „Remo“ auftrat, dann als Schindlers „Partnerin“, später unter dem Künstlernamen „Mia Schindler-Remo“ und dann nur noch unter Mia Schindler. Dies vermuten wir, da in der Todesanzeige (1924) von „Frl. Wilhelmine Dörflinger genannt Mia Schindler“ die Rede ist. Die Formulierung lässt auch den Schluss zu, dass Fritz Schindler zu dieser Zeit schon von seiner Ehefrau Ottilie getrennt lebte, da beide separat genannt werden. Die offizielle Scheidung war dann erst im Juli 1930, weil er im September 1930 Hedy Schumann heiraten wollte.
1919-1924 Genaues Datum und Ort unbekannt






Sensationen der Luft Originalfilm im Bundesarchiv
- Aufnahmen Schindlers akrobatischen Übungen
- mit einer Klemm Kl25 im Winter am Bambus über Böblingen
- über Konstanz am Trapez.
- Auf dem Templiner See am 13. Juli 1927 bei etwa 100km/h Umstieg über eine Strickleiter vom Raketen-Rennboot Fritz Opels in ein Flugzeug, gesteuert von Raab-Katzenstein – einem erfahrenden deutschen Flugpionier – und später wieder zurück ins Boot.
- Der letzte Teil zeigt den Großflugtag am 21. April 1930 auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Dabei Übungen am Trapez und Bambus, Umstieg Schindler von einem Auto – nach mehreren Versuchen von Hans Stuck, dem legendären Rennfahrer gesteuert – bei etwa 130 km/h – über eine Strickleiter in ein Flugzeug Klemm KL26, gesteuert von Spengler. Dabei schleifte er kurz über den Betonboden und verletzte sich.
Weitere Abbildungen von Fritz Schindler

Daimler-Klemm L20 D-818. Sehr gut ist die Befestigung des Bambusstabes und die Handschlaufe für Fritz Schindlers Vorführung „Arbeit am Bambus“ zu erkennen


Der Artikel „Der Schindler-Flug “ von Walter Vetter im Jahre 1974 auf der Webseite des „City-Flughafens Freiburg“ war Ende 2008 der erste Beitrag des blogs und war Anlaß der Gründung der „AG Böblinger Flughafengeschichten„
„Außer den genannten Einrichtungen des Linienfluges, der Tätigkeit des rührigen „BVL“ und den sonstigen flugsportlichen Veranstaltungen beherbergte der Freiburger Flugplatz zur Zeit der „Weimarer-Republik“ jedoch kurzfristig eine besondere Attraktion: den „Schindler-Flug“.Es handelt sich hierbei um ein Unternehmen, das „neuzeitliche Flugkunst“ betrieb, wie aus dem Briefkopf mit einigem Selbstbewußtsein hervorgeht. Die Firma widmete sich der damals sehr populären „Luftakrobatik“, einer Art Zirkuskunst der Luft, die mit Schindler ihren Höhepunkt und zugleich ihr Ende erreichte. Bei diesem Unternehmen fungierte Fritz Schindler als Luftakrobat und technischer Leiter, seine Braut, Fräulein Schumann, als Fallschirmspringerin, der St. Galler Kaufmann Billwiller als kaufmännischer Leiter, während der Böblinger Seeger die Finanzleitung in Händen hatte. Man sieht, ein internationales Unternehmen, dessen Ruf auch dadurch unterstrichen wurde, daß es zu internationalen Flugtagen eingeladen wurde, und sich auch an den Wintersportveranstaltungen in St. Moritz beteiligte.
Der Schindler-Flug“ war ursprünglch in Stuttgart-Böblingen ansässig. Dort kam es offensichtlich zu finanziellen und sachlichen Differenzen mit der Flugleitung; auch wurde die Überbelegung des Platzes Böblingen für die Verlegung nach Freiburg genannt. Jedenfalls beeilte sich die Stadt unter der Federführung des in Flugplatzfragen altbewährten Bürgermeisters Hölzl, das interessante Unternehmen an Freiburg zu binden. Am 8. November 1929 kam zwischen der Firma Schindler und der Stadtverwaltung eine Mietvereinbarung für die Benutzung des Platzes, der Hallen und der sonstigen Einrichtungen zustande. Die Firma mußte einen umfassenden Versicherungsschutz der Luft-Kollektiv- und Betriebshaftpflicht, sowie eine Kaution stellen. Diese Auflagen wurden prompt erfüllt und auch in der Folgezeit haben sich die Böblinger Unkenrufe *) über die mangelnde finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens nicht bewahrheitet. Außer der Luftakrobatik wollte die Firma Schindler in Freiburg Schau-, Reklame- und Rundflüge durchführen sowie versuchen, einen regelmäßigen Flugbetrieb zum Feldberg einzurichten. Mit Ausnahme des Flugbetriebes auf den Feldberg sind diese Ziele auch weitgehend erreicht worden. Von Freiburg aus hat der „Schindler-Flug“ eine Reihe von Flugtagen im damaligen Reichsgebiet organisiert und durchgeführt, die das lebhafte Interesse von Stadtverwaltung und Presse an einem Engagement dieses bedeutenden internationalen Unternehmens als Wirtschaftsfaktor in Freiburg rechtfertigten. Das Unternehmen stationierte folgende Maschinen auf dem Platz:
- Klemm Fl27 D-1781 Dreisitzer (wurde beim Absturz zerstört)
- Klemm KL26 D-1833
- Klemm KL25 D-1778 2/1930 verkauft
Die Übersiedlung des Unternehmens nach Freiburg am 23. Dezember 1929 war mit einer netten Geste verbunden: Für den Oberbürgermeister wurde ein Wimpel mit einer Grußbotschaft abgeworfen, der in der Wilhelmstraße 48 landete, während die Grußbotschaft mit einem Postsack für die damalige „Freiburger-Zeitung“ in der Rosastraße 21 niederging. Damals bombardierte man Freiburg mit „freundlichen Grüßen“ aus der Luft, während man heute nicht einmal einen Ball für ein Fußballspiel auf einem Sportplatz abwerfen darf“...
*) Zu den Böblinger Unkenrufen: Schindler wollte Böblingen wegen Überfüllung des Flughafens verlassen – zunehmder Passagierflugverkehr, zwei Flugschulen etc. Böblingen legte scheinbar keinen Wert darauf, dass Schindler blieb wie der folgende Schriftverkehr zeigt.


Die Erwartungen, die Freiburg in die Firma Schindlerflug hatte, veranschaulicht deutlich der folgende Zeitungsartikel:

Durch den mit der „Schindler-Flug“ per 15. Dezember 1929 in Kraft getretenen Vertrag sind wir auch über die Rechtsgrundlagen zur Flugplatzbenutzung unterrichtet. Es handelt sich dabei um eine ortspolizeiliche Vorschrift vom 12. Mai 1925 über die Begrenzung und Begehung des Flugplatzes, und um eine Benutzungsvorschrift aus dem Jahr 1928 der Flughafenverwaltung über die „Ordnung für den Verkehrslandeplatz Freiburg“, der Rechte und Pflichten der Flieger, der Benutzer, der veranstaltenden Organisationen etc. regelte und die behördliche Zuständigkeiten einschließlich der Hilfseinrichtungen festlegte und umriss.

- Im Adressbuch der Stadt Freiburg von 1930 ist die Adresse von Fritz Schindler mit „Fritz Schindler, Flugkünstler, Lortzingstrasse 2.2“ angegeben. Laut den Meldeunterlagen war er vom 1. Januar 1930 dort bei Franz Guggenbühler, Lokführer, gemeldet. Der Zuzug war am 31. Dezember 1929. Als letzter Aufenthaltsort wird auf der Meldekarte der „Freiburger Hof“ genannt.
- Schindler hatte auch begonnen, in Freiburg eine Jungfliegergruppe aufzubauen. Auch beteiligte er sich am Ausschuss für Leibesübungen und Jugendpflege. Schindlers Tod brachte am 31. Oktober 1930 nicht nur die Auflösung seines Unternehmens, sondern auch in der Folgezeit ein generelles Verbot von Luftakrobatik im Reichsgebiet.
- Offensichtlich transportierte die Firma auch Flugpost. Im linken Teil des Stoffes war eine Tasche für die Post eingenäht, der Beutel wurde dann im Fluge abgeworfen.

Das hoffnungsvolle Unternehmen „Schindlerflug“ in Freiburg fand ein jähes Ende durch das Unglück am 18. September 1930 auf dem Böblinger Flughafen.
- Am 17.10.1930 schreibt der „Badischer Beobachter“ die Auflösung der Schindlerflug G.mb.H. „Die durch den tragischen Tod Fritz Schindler ihres Führers beraubte Schindlerflug G.m.b.H. in Freiburg i.Br. ist in Liquidation getreten. am 02.02.1930 die Karlsruher Zeitung „Die unter der Firma „Schindlerflug“ – Billweiler & Schindler in Freiburg bestehende offene Handelsgesellschaft ist aufgelöst, die Firma erloschen. Am 8. Jan 1931,“
- Am 21.09.1931 schreibt die Karlsruher Zeitung: „Zum Gedächtnis des vor einem Jahre tödlich verunglückten Flugzeugakrobaten Fritz Schindler, will der Ring Freiburger Flieger im hiesigen Flughafen einen Gedenkstein mit einer Plakette und dem Bilde Schindlers errichten„.
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Ich fand den obigen Artikel sehr interessant. Fritz Schindler war der Stiefbruder meines Großvaters. Ich verfüge wohl noch über alte Fotos die Fritz Schindler und Frau Schumann zeigen, habe aber überhaupt kein sonstiges Wissen über die Beiden, so dass Ihr Artikel für mich sehr aufschlussreich war.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Streit
Sehr geehrte Damen und Herren,
bin beim Recherchieren auf Ihre interssante Seite gestoßen. Bereite gerade eine Ausstellung für das Stadtmuseum Bad Cannstatt über Luftfahrt auf dem Cannstatter Wasen vor. Wie kann nich mit Frau Streit wg. möglicher Foto-Leihgaben in Verbindung treten?
Für Ihre Bemühungen herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Manfred Schmid
Sehr geehrter Herr Dr.Schmid,
wir wurden von Frau Streit bezüglich eventueller Foto-Leihgaben autorisiert. Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Knoblich
Meine Frau stammt mütterlicherseits aus Stuttgart und ist die Grossnichte des Luftschiffers Hugo Eckener. Beim Räumen der Wohnung ihrer Mutter kam eine olivgrün gestrichene Holzkiste mit der Aufschrift „Fritz SCHINDLER Sdf. (Z.)“ zum Vorschein – leider leer. Steht Sdf. für Sindelfingen? Gibt es ein Museum, das sich für diese Kiste interessiert?
Sehr geehrter Herr Schweizer,
Sdf könnte sehr wohl für Sindelfingen, Nachbarort und Schindlers Absturzstelle stehen. Die Zeit würde auch zu Hugo Eckener passen. Zu einem interessierten Museum kann ich leider nichts sagen, dazu habe ich zu wenig Informationen. Ich werde mich mal nach der Wohnadresse Fritz Schindlers erkundigen.Schicken Sie mir doch bitte weitere Infos und Fotos an meine im „Impressum“ genannte email-Adresse. Es wäre noch interessant, ob Sie auch im Besitz irgendwelcher Infos über den „Graf Zeppelin LZ127“ haben, der 1929 und 1931 auch in Böblingen landete.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Knoblich
Sehr geehrter Herr,
Im August 1920 war Fritz Schindler zusammen mit seine Partnerin auf dem Flugplatz von Mierlo (NL). Hier gab er zusammen mit Georg Straszer und Hess Flugdemonstrationen. Meine Frage lautet: ist bei Ihnen hierueber etwas bekannt und kennen Sie die Nahmen der anderen?
Mit freundlichen Grueszen,
Henk Simons